Um Ihnen Meditation an dieser Stelle ein wenig näher zu bringen, lade ich Sie zu einem kleinen Experiment ein. Tauschen Sie bitte die fiktiven Angaben in der nachfolgenden Tabelle in der rechten Spalte durch Ihre persönlichen Daten aus und sprechen die Sätze laut aus.
Ich bin Dorothea Stegemöller
Ich bin 47 Jahre alt
Ich bin eine Frau
Ich bin Mutter, Ehefrau, Tochter, Schwester, …
Ich bin deutsche Staatsangehörige
Ich bin Dipl. Chemikerin in einem Großkonzern
Ich bin Abteilungsleiterin mit Personalverantwortung
Ich bin begeisterte Radfahrerin
Ich bin interessiert an . . .
Ich bin . . .
Kurze Pause: fühlen Sie sich für einige Momente richtig ein in die Bedeutung der Aussagen, die Sie gerade zu sich selbst gesagt haben. Dann bitte erst weiterlesen.
Und jetzt stellen Sie sich bitte vor, Ihre eben ausgesprochenen Identifikationen, Ihre Rollen, die Zuschreibungen durch andere, Ihre Konzepte und Vorstellungen über sich selbst – das alles einmal loszulassen, wegzulassen.
Was bleibt?
Ich bin! Und, wer sind Sie jetzt?
Eine Auskunft auf diese Frage ist durch Denken und Reden nicht zu erhalten. Kann ich denn bewusst SEIN, ohne zu denken und ohne zu tun? Es gibt Antworten, und sie können erfahren werden. In der Stille. Durch Schweigen. Schweigen geht tiefer als Sprechen.
Wir sind vertraut mit der äußeren Welt. Die innere Welt kennen wir weniger gut. Unser Geist geht gewöhnlich nach außen. In der Meditation geht er nach innen. Das kennt er nicht. Das muss geübt werden. Meditation ist Üben, die innere Welt zu erfahren und kennenzulernen, um dadurch die äußere besser zu verstehen.
Und wie wir mit unseren jeweiligen Erfahrungen und Erkenntnissen umgehen, darauf kommt es an. Das ist gelebte Spiritualität. Sie ist in ihrer Wirkung heilsam und friedvoll – nach Innen und nach Außen, d.h. für mich und für die Anderen.